Kindernothilfe

 

 

Heute führt Genet ein eigenes Geschäft und verkauft zusammen mit ihrer Mutter Gefäße aus Keramik und Kunststoff.

 

Mit 10 Jahren erkrankte sie schwer und konnte infolgedessen ihren linken Arm nicht mehr bewegen. Ihre Mutter konnte wegen der hohen Krankenhausrechnungen den Lebensunterhalt nicht mehr abdecken, weshalb Genet in der 7. Klasse die Schule verließ und versuchte, mit ihrer körperlichen Einschränkung schwere körperliche Arbeit zu leisten, um den Lebensunterhalt zu gewährleisten: Bis die Organisation FSCE ihnen ein Startkapital von umgerechnet 130 Euro für ein eigenes Geschäft anbot.

 

Heute verdienen Genet und ihre Mutter genug Geld, um ein Leben in Würde führen zu können.

 

„Kinder-Not-Hilfe“: Auf den ersten Blick wird bereits klar, worum es geht: Um Kinder wie Genet, denen geholfen werden kann. In 33 Ländern ist die Kindernothilfe aktiv und unterstützt 530 verschiedene Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa, zusammen mit vielen Partnerorganisationen. Durch sie wurden bereits über 2,3 Millionen Kinder und Jugendliche gefördert, die sonst keine Unterstützung erhalten hätten.

 

Die Coronapandemie, Naturkatastrophen infolge des Klimawandels sowie wirtschaftliche und politische Krisen, die mit Gewalt und Repressionen einhergehen, erschweren das Leben der Menschen und der Kinder in vielen Teilen dieser Welt.

 

1992 wurde die Organisation „Forum of Sustainable Child Empowerment“ (FSCE) gegründet. Als Projektträger übernimmt sie seither verschiedene praktische Arbeiten wie die Aufklärung der Bevölkerung über die Rechte von Kindern oder die Unterstützung von Familien – wie Genet und ihre Mutter – und die berufliche Ausbildung von Jugendlichen.

 

Etwa 6.000 Kinder werden z.B. durch Schulangebote unterstützt, die sie von ihren Eltern nicht bekommen oder nicht bekommen können. Opfer von Kinderhandel oder Verschleppung werden gefunden, aufgenommen, nachbetreut und (wenn möglich) wieder in ihre Familien zurückgebracht.

 

Mädchen, die Opfer von Prostitution wurden, bekommen eine berufliche Ausbildung, damit sie fernab der Prostitution ihren Lebensunterhalt verdienen können. Lokale Behörden wie die Polizei oder die Strafverfolgung werden über die Rechte von Kindern aufgeklärt und lokale Organisationen, die sich um Kinder kümmern, unterstützt und vernetzt.

 

Diese Ziele unterstützt die Gemeinde Ichthys mit einer Schutzpatenschaft in Äthiopien, ein „FSCE-Projekt für Opfer von Gewalt gegen Kinder“. Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens, ist geprägt von Ansiedlungen, Industrie und Fabriken, einer hohen Anzahl von Nachtclubs, Pensionen, Bars und Hotels. Politische, soziale und wirtschaftliche Unruhen beherrschen das Land und lassen die Preise steigen.

 

Die meisten Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner und leben von einem Gehalt, das umgerechnet etwa 18-22 Euro im Monat umfasst. Allein 9 Euro gehen davon im Monat durchschnittlich in die Abdeckung der Miete.

 

Die meisten Menschen leben in absoluter Armut, können ihre Kinder nicht ausreichend ernähren, haben keine Kleidung und können nicht zur Schule gehen. Darüber hinaus fehlt es vielen Kindern an der Fürsorge ihrer Eltern.

 

Die Hauptstadt lockt mit Versprechungen auf ein besseres Leben. Entweder freiwillig, mit diesem Traum eines besseren Lebens, oder durch Vortäuschung falscher Tatsachen werden Kinder von Schleppern nach Addis Abeba gelockt. Doch was sie dort finden, ist Ausbeutung, körperliche und sexuelle Gewalt, Diskriminierung und weitere schwere Verletzungen dessen, was wir als Menschenrechte schätzen dürfen: In keinem Aspekt gleichzusetzen mit dem Aufwachsen von Kindern in Deutschland…

 

In Deutschland leben wir ein vollkommen anderes Leben. Mit Dankbarkeit sehe ich auf meine eigene Kindheit.

 

Auch die Gemeinde hat die Möglichkeit, diese Privilegien in Ländern einzusetzen, in denen die Welt Kindern eine vergleichbare Kindheit nicht erlaubt. So hat die Gemeinde eine Schutzpatenschaft in Äthiopien übernommen. Konkret bedeutet das Hilfe für: Kinder und Opfer von Kinderhandel; Mädchen, die in der Prostitution ausgebeutet werden; Kinder, denen es an elterlicher Fürsorge mangelt oder die auf der Straße leben und arbeiten; Kinder mit Behinderung.

 

Das Projekt der Schutzpatenschaften startete im Jahr 2005 und seitdem ist viel passiert: So wurden über 687 Schutzpatenschaften der Kindernothilfe unterstützt.

 

Mit den Gledern werden sichere Unterbringungsmöglichkeiten und Notunterkünfte für Kinder geschaffen, sowie medizinische, psychologische und juristische Hilfe geleistet. Das Ziel ist die Stärkung der Rechte von Kindern, genauso wie die von Mädchen und Frauen, in einer Welt, wo dies nicht selbstverständlich ist.

 

Denn jedes Kind hat ein lebenswertes Leben verdient, ganz gleich, auf welchem Teil dieser Welt. Am Ende sind wir alle Kinder einer gemeinsamen Welt und ich würde mir wünschen, dass jedes Kind eine genauso schöne Kindheit gewährt wird, wie ich sie erleben durfte.

 

Theresa Waldvogel