Im Gespräch mit Wolfgang Raspe
Prädikant in der Gemeinde Frechen – auch bei „Ichthys“ aktiv
Wolfgang Raspe, Presbyter und Prädikant in der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen, bereichert unsere Gottesdienste, aktuell am 8. Oktober. Er lebte mit seiner Familie lange in Sinthern und hatte sich damals unter anderem in der Ökumene engagiert.
Theresa Waldvogel hat sich mit ihm unterhalten.
Herr Raspe, Prädikant zu sein, heißt in erster Linie…
…für die Gemeinde den Dienst an Wort und Sakrament und in der Seelsorge ausüben. Dabei die Lebenswirklichkeit der Menschen im Blick zu haben und mit der eigenen Lebenserfahrung zu reflektieren.
Die Arbeit als Prädikant – Beruf oder Berufung?
Meiner Arbeit ging zunächst die Berufung voraus. Die Arbeit des Prädikanten kann kein Beruf sein. Sie ist für mich eine große Aufgabe, die viel fordert, aber die auch viel zurückgibt. Der Dienst des Prädikanten ist auch nicht als ein Hobby zu verstehen. Ein Hobby kann ich liegen lassen, eine Aufgabe nicht.
Wie kam es, dass Sie sich so intensiv in der Gemeinde engagieren?
Ich engagiere mich schon lange Jahre in der Gemeinde. Mit der Zeit ist der Wunsch in mir gewachsen, in der Gemeinde Aufgaben zu übernehmen. Dann kam eins zum anderen. Die Aufgaben wurden mehr und größer. Es war wohl eine unsichtbare Kraft, die mich dazu bewegt hat. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass es Gottes Geist war und ist, der mich dazu bewegt.
Können Worte bewegen?
Aber ja! Nur liegt es nicht immer in unserer Macht, wie und wann unsere Worte wirken.
Wie würden Sie einem Kind den Tod erklären?
Ob man den Tod überhaupt erklären kann…? Ich weiß nicht. Rein sachlich schon. Kinder gehen mit dem Tod anders um als Erwachsene. Daher es ist entscheidend, wie wir als Erwachsene zum Tod stehen und welche Gefühle wir damit verbinden.
In unserer Gesellschaft wird der Tod an sich oft an die Seite gerückt. Man spricht nicht gerne darüber. Kinder sind da noch viel aufgeschlossener als wir. Gehen wir sachlich mit dem Tod um, dann erkennen Kinder darin etwas Natürliches. So würde ich Kindern sagen, dass alles, was lebt, eines Tages sterben muss. Aber dass der oder die Verstorbene nicht einfach weg ist, sondern bei Gott und dort gut aufgehoben ist.
Ökumene bedeutet für Sie…
Vor allem Gemeinschaft im Glauben, so wie es möglich ist. Voraussetzung ist der gegenseitige Respekt bei unterschiedlichen Glaubensauffassungen.
Braucht der Mensch Traditionen/Religion?
Viele Menschen sind nicht unreligiös. Sie suchen Spiritualität und nehmen sie dort an, wo sie ein passendes Angebot finden, die einen mehr, die anderen weniger. Tritt dann etwas Unvorhergesehenes ein, dann wird der Ruf nach Kirche und christlichem Trost laut.
Was kann die evangelische Kirche heute für den Gläubigen sein?
Eine Organisation, die evangelischen Christen eine Ordnung und Betreuung in ihrem Glaubensleben gibt.
Gibt es etwas, bei dem unsere Leser Sie bei Ihren Bemühungen unterstützen können?
Ja, wer sich an einem meiner Gottesdienste beteiligen möchte, darf sich gerne bei mir melden.
Wer möchte, darf auch seine eigenen Gedanken und Ideen einbringen oder mit dem Prediger über den Text nachdenken. So haben wir mehr Möglichkeiten, unsere Gottesdienste lebendig und erlebbar zu machen.
Ein Interview von Theresa Waldvogel